Iran-Film in deutschen Kinos

Iran-Film in deutschen Kinos

Dieses Jahr war es wieder so weit: Vom 05. bis 15.02.2015 fanden die 65. Internationalen Filmfestspiele in Berlin statt. Auf der Berlinale wurden wie jedes Jahr wieder rund 400 Filme sämtlicher Genres gezeigt und sowohl Europa- als auch Weltpremieren waren vertreten. Darunter auch das iranische Filmdrama „Taxi“ vom Regisseur Jafar Panahi.

Die komplette Handlung des Films findet ausschließlich in einem Taxi statt, das von Jafar Panahi persönlich durch die Straßen Teherans gefahren wird. Das Taxi wird von verschiedenen Fahrgästen besucht, die Panahi allesamt interviewt. Sie werden darum gebeten, ihre Gedanken über Gott und die Welt zu äußern, sodass Panahi sehr viel über das Alltagsleben und die iranischen Verhältnisse der Menschen erfährt. Es gibt sowohl positive, erheiternde Erfahrungen, als auch dramatische Einblicke. Dabei werden Themen der Zensur und Unterdrückung angesprochen, aber auch von Loyalität und Freundschaft sei die Rede.

Heimliche Dreharbeiten

Film Taxi

Die Dreharbeiten mussten heimlich stattfinden.

Das Taxi ist mit drei Minikameras ausgestattet gewesen, die es ermöglichten, dass der Film heimlich gedreht werden konnte. Heimlich deshalb, weil Panahi eigentlich gar nicht mehr als Regisseur arbeiten darf. Der Film wurde mit dem ausgezeichnet, der Preis jedoch von Panahis Nichte Hanna Saeidi entgegengenommen, da ihm ein Ausreiseverbot aus dem Iran auferlegt wurde.

Der 54-jährige Regisseur, der in den 1980 er Jahren ein Studium der Film- und Fernsehregie in Teheran absolvierte, erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen für seine Werke. Schon sein Debütfilm  wurde 1995 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit der ausgezeichnet. Seinen größten Erfolg verzeichnete er mit dem Film, für den er den  bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig im Jahr 2000 erhielt. In seinen Werken übt er immer wieder eine Kritik an der Politik und Gesellschaft der islamischen Republik aus.

Verbotene Leidenschaft

Film "Taxi"

Panahis zehnjährige Nichte Hanna Saeidi

Als er bei den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 die Oppositionsbewegung unterstützt, wird er Ende 2010 zu einer sechsjährigen Haftstrafe, der er noch entgegensieht, verurteilt und er wird 20 Jahre von seiner Arbeit als Filmregisseur freigestellt. Zudem darf er weder das Land verlassen noch jegliche Art von Interviews geben.

Trotz der Verbote gibt er seine Leidenschaft für die Filmregie nicht auf und dreht fortan illegal und heimlich weiter. So erscheinen (2011), (2013) und  (2015).

Große Unterstützung und Rückhalt für seinen Mut und Kampf für die Freiheit erhält er besonders von deutscher Seite aus. Der Festival-Chef der Berlinale Dieter Kosslick beruft ihn 2011 in die Jury und lässt Panahis Platz aufgrund seines Ausreiseverbotes demonstrativ leer bleiben. Kosslick selbst sagt, dass er Panahi solange einladen werde, bis diesem die Möglichkeit gegeben wird, zu kommen. Seine heimlich gedrehten Werke werden ebenfalls weiter gezeigt und für erhält er 2013 den für das beste Drehbuch. Auch wird heimlich nach Deutschland geschmuggelt und von dem US-Regisseur Darren Aronofsky, der ihn als „ ein Liebesbrief ans Kino“ bezeichnet, nun als bester Film ausgezeichnet. Panahis zehnjährige Nichte Hanna Saeidi nahm den auf der 65. Berlinale entgegen und war aufgrund der äußeren Umstände und dieser Auszeichnung so überwältigt, dass ihr die Worte fehlten.

Ab Juli in Deutschland zu sehen

Film "Taxi"

Filmemacher Jafar Panahi

Panahi selbst äußerte sich im Anschluss öffentlich zu der Auszeichnung seines Filmes und war einerseits voller Freude, den für den besten Film erhalten zu haben, andererseits würde er sich wünschen, im Iran wieder als Filmemacher arbeiten und seine Filme zeigen zu dürfen.

Der Film erscheint am 23.07.2015 in den deutschen Kinos.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Website der Berlinale.

Übrigens: Der Film ist jetzt in deutschen Kinos zu sehen. In Bremen läuft er in diesen Filmtheatern:

  • Atlantis, Böttcherstraße 4
  • Gondel, Schwachhauseer Heerstraße 207
  • Schauburg, Vor dem Steintor 114