Archäologie im Iran

Archäologie im Iran

Deutsches Archäologisches Institut

HORMZ_Qeshm-Chahkuh-01hbDas renommierte Deutsche Archäologische Institut (DAI) fokussiert sich auf die weltweite archäologisch-altertumswissenschaftliche Forschung. Dabei betreut es rund 350 Projekte, die auf fünf Kontinente verteilt sind. Geforscht wird unter anderem am Heiligtum in Olympia, an den Pyramiden von Dahschur in Ägypten oder auch an den Oasen der Arabischen Halbinsel. Das DAI hat seine Zentrale in Berlin, daneben aber noch drei Kommissionen, sieben Abteilungen, vier Außenstellen und viele Forschungsstellen im In-und Ausland.

Wofür ist das DAI zuständig?

In erster Linie arbeitet das Deutsche Archäologische Institut zusammen mit seinen Partnern an wissenschaftlichen Forschungen, um Fragen der Menschheitsgeschichte und antiken Kulturen im Zuge der heutigen Gesellschaft nachvollziehen zu können. Dazu werden z.B. gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen untersucht, aber auch die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, die ebenfalls eine Wandlung erfährt, sowie technische und soziale Entwicklungen.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des DAI.

Projekte im Iran

Das DAI ist auch an archäologischen Forschungen im Iran beteiligt. Darunter fällt u.a. das Forschungsprojekt „Bergbau und Metallurgie im Altertum auf dem Iranischen Hochplateau“, das im Zeitraum von 2000-2004 in Kooperation mit der Iranischen Behörde für Kulturelles Erbe in der Region von Arisman durchgeführt wurde.

In Arisman wurde eine prähistorische Metallhandwerkersiedlung ausgegraben, anhand derer die frühe Metallurgie und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt untersucht werden sollten. In dieser Siedlung wurde bereits von der Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. bis zum Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr. Metall gewonnen und verarbeitet. Mit dem Ausgraben dieser Metallhandwerkersiedlung und Kupferverhüttungsöfen konnte der metallurgische Prozess wieder hergestellt und nachvollzogen werden. Zum Zwecke der Forschung wurden Lagerstätten von Erzen erkundet, alte Bergbauspuren und Bergwerke erfasst und die Verarbeitung und Verwendung des gewonnenen Metalls in einer spezialisierten Handwerkersiedlung in Arisman untersucht. Das Projekt sollte damit auch Aufschlüsse zur kulturhistorischen Entwicklung des westlichen Zentralirans geben.

Eine detaillierte Beschreibung des Forschungsprojektes zur Metallurgie in Arisman ist hier zu finden.

 

Ein weiteres Projekt fand in Darre-ye Bolaghi statt, wo es um die Erforschung einer Siedlungskammer der Bakunzeit (5.-4. frühes Jahrtausend v.Chr.) im Zusammenhang von Rettungsgrabungen im Sivand-Stauseegebiet ging. Die Untersuchungen sollten Erklärungen über das Siedlungsverhalten, die Nutzung der geschützten Siedlungskammer und die Lebensweise während des 5. Jahrtausends v. Chr. geben. Da über die Lebens- und Wirtschaftsweise der Bevölkerung während der Bakunzeit bisher nur wenig bekannt war, sollte diese Forschung nun mehr Aufschlüsse über die die kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebensverhältnisse bringen.

Darre-ye Bolaghi ist ein kleines Seitental, das auf der rechten Seite des Polvarflusses liegt. Die Untersuchung erstreckte sich auf vier Fundplätze der Bakunzeit, von denen sich drei auf Schotterflächen am Rand des Tals und einer in der Mitte am Ufer des Polverflusses befinden. Während der Forschung wurden noch weitere Fundplätze entdeckt, die dem Neolithikums und der Bronzezeit zugeordnet werden können. Auf den Fundplätzen konnten zudem Töpferöfen und bakunzeitliche Bestattungen gefunden werden. Die Forscher rekonstruierten, dass es während der Bakunzeit mehrere Siedlungen gab, in denen Keramik produziert wurde und die Lebensweise mutmaßend sesshaft gewesen sein konnte.

Weitere, ausführliche Informationen zur Erforschung einer Seidlungskammer in Darre-ye Bolaghi gibt es hier.

 

Werke zum Thema Archäologie im Iran

Helwing, Barbara/ Rahemipour, Patricia (2012): Tehran 50. Ein halbes Jahrhundert deutsche Archäologen in Iran. Mainz: Verlag Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft

Kleiss, Wolfram (2015): Geschichte der Architektur Irans. Berlin: Dietrich-Reimer-Verlag